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DPSG Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg Diözesanverband Paderborn

Erzbischof weiht Pfadfinderleiter Klaus Engel zum Priester

8. Juni 2009 (von: Diözesanbüro)

engelhandauflegung
weihealtar

PADERBORN/NETPHEN Erzbischof Hans-Josef Becker hat am Samstag vor Pfingsten fünf Männern im Hohen Dom zu Paderborn das Sakrament der Priesterweihe gespendet. Darunter war auch Pfadfinderleiter Klaus Engel aus Netphen im Siegerland. Durch das Weihesakrament mit Handauflegung und Gebet des Erzbischofs wurden Klaus Engel und die vier Männer in die Gemeinschaft der Priester im Erzbistum Paderborn aufgenommen. Familienmitglieder der Weihekandidaten sowie zahlreiche Gläubige aus den Heimat- und Diakonatsgemeinden nahmen an der festlichen Weiheliturgie am Vigiltag von Pfingsten teil. Klaus Engel (33) stammt aus der Kirchengemeinde St. Martin in Netphen, hat sein Diakonat im Pastoralverbund Warstein verbracht. Der zukünftige Einsatzort von Vikar Klaus Engel wird der Pastoralverbund Thülen sein mit dessen Pastoralverbundsleiter Dechant Michael Kleineidam.
Klaus Engel ist seit der Jungpfadfinderstufe bei den Pfadfindern in Netphen aktiv. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass trotz des großen Pfingstlagers in Westernohe die St. Martini-Pfadfinder dem Neupriester zur Weihe gratulierten und mit einer stattlichen Abordnung an der Heimatprimiz in Netphen teilnahmen. „Viele Jahre warst auch du ein aktives Mitglied der St. Georgs Pfadfinder in Netphen und wir hatten immer sehr viel Spaß mit dir“, dankte Mitleiterin Pia Werthenbach, die selbst bei Klaus Engel Juffi war. „Als Leiter einer solchen Jungpfadfinderstufe, wie wir sie waren, hattest du es nicht immer leicht“, sagte Pia Werthenbach in ihrer Rede und erinnerte sich an einige Ereignisse zurück: „Von Paella kochen, über Fotos entwickeln, bis zum Entfernen lästiger Splitter, alles hast du gemacht. Und auch später bist du uns ein guter Freund geblieben. Auch deinen Zivildienst absolviertest du im Rahmen der Pfadfinder im Bundeszentrum der DPSG in Westernohe.
Wir sind sehr stolz darauf, dass jemand aus unseren Reihen diesen Weg, den du gewählt hast, geht.“ Für seinen zukünftigen Dienst gaben die Pfadfinder aus Netphen Klaus Engel noch einen Gedanken von Lord Robert Baden-Powell, dem Gründer der Pfadfinderbewegung, mit auf den Weg: Er schrieb: „Das eigentliche Glück aber findet Ihr darin, dass Ihr andere glücklich macht. Versucht, die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als Ihr sie vorgefunden habt!“ Und so wünschte Pia Werthenbach zusammen mit ihren Mitstreitern: „Mögest auch du lieber Klaus, viele Menschen glücklich machen!“
Den zahlreichen Glückwünschen zur Priesterweihe schließt sich der Diözesanverband natürlich an.
„Aber das gab meinem Leben keinen tieferen Sinn” – Ein Engel auf dem Weg zum Priester
engelversprechen engelkelch
Dass ein Engel auf Erden Priester wird, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Aber wenn der gebürtige Siegerländer Klaus Engel lieber zu Schere und Föhn greift, dann könnte man meinen, er hat den Beruf verfehlt. So war es auch vor ein paar Jahren und Klaus Engel stolperte über sein Leben. Eigentlich war es für ihn klar, den väterlichen Frisörbetrieb in Siegen zu übernehmen, “aber das gab meinem Leben keinen tieferen Sinn”, erinnert Klaus Engel. Der 33-jährige ruschte in eine Lebenskrise.”Unruhe zog bei mir ein, meine Arbeit erfüllte mich nicht, blieb mir zu oberflächlich”, blick Klaus Engel zurück. Und plötzlich tauchte die Frage nach Gott wieder stärker auf.
Klaus Engel ging schon regelmäßig in die Kirche, er war bei den Pfadfindern in St. Martini Netphen als Leiter aktiv, aber das reichte irgendwann nicht mehr. Die Beziehung zu Gott rückte immer stärker in den Mittelpunkt, sie gab Sinn und festen Grund unter den Füßen. Der Glaube wurde zum “Fundament” und Klaus Engel streckte seine Fühler in Richtung Kirche aus. “Das Leben und die Arbeit in der St. Martin-Gemeinde in Netphen hat mir die Perspektive gegeben, die ich suchte, die mich innerlich erfüllte.” Doch mit dem Realschulabschluss und der Ausbildung im Friseurhandwerk war da nicht viel zu machen. “Die Unsicherheit hat mich wirklich besorgt”, schildert Klaus Engel und ein Weg “voller Wagnisse” stand bevor. Priester werden war eine Perspektive für den Siegerländer, aber eine klare Berufung gab es nicht, kein einschneidendes Erlebnis, “mehr ein langer Weg dahin”. So verließ Klaus Engel seine Heimat und zog an den Rhein nach Neuss, in das “Collegium Marianum”, in ein kirchliches Haus für den zweiten Bildungsweg. Doch das “Collegium Marianum” hat wenig von Rhein-Idylle. Menschen mit Abbrüchen tummeln sich dort, die alle ihre Lebenskrisen hinter sich lassen wollen. Doch die Schule konnte Klaus Engel meistern, und er wagte bewusst den nächsten Schritt. “Das Abitur in der Tasche wandte ich mich dann nach Paderborn, wo ein neues Haus und neue Mitstreiter mich erwarteten”, erzählt Klaus Engel von seinem Eintritt in das Leokonvikt.
Im Freisemester führte der Weg Klaus Engel nach Maynooth in Irland. “In der Einsamkeit der irischen Landschaft konnte ich meine Berufung erneut prüfen”, erinnert sich der Priesteramtskandidat. Und ja, es war die richtige Entscheidung. Gestärkt konnte das Studium in Paderborn abgeschlossen werden.
Nach einer Zeit im Priesterseminar ging es mit der Diakonenweihe nach Warstein, eine Zeit, die Klaus Engel genossen hat, “ich habe mich sehr wohl gefühlt”. Im Seelsorgerteam des Pastoralverbundes um Pfarrer Thomas Wulf bekam Klaus Engel als Diakon Einblick in die Arbeit in den katholischen Kirchengemeinden. “Die Kirche wird sich in den nächsten Jahren sehr stark verändern”, weiß Klaus Engel. Dass er das Ruder kaum umreißen kann, dass weiß er auch. Aber: “Ich möchte den Menschen den Glauben näher bringen.” Dass er dabei als Steuermann auf ein sinkendes Schiff aufspringt, glaubt Klaus Engel nicht. Bei allen Abbrüchen gibt es immer Neuanfänge: “Bei allen wankenden Strukturen ist es immer Gott, der uns trägt und hält.” Und dieses Gottvertrauen bestärkt Klaus Engel auf seinem Weg. Vielmehr beunruhigt Klaus Engel, dass in Deutschland Debatten um die Strukturen der Kirche geführt werden, als dass die Inhalte im Mittelpunkt stehen.
Dirk Lankowski, Pressereferent des Diözesanverbandes

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