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DPSG Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg Diözesanverband Paderborn

Freude über Bio-Siegel für den "Eulenspiegel"

27. März 2010 (von: Diözesanbüro)

RÜTHEN „Wir kümmern uns um die Bewahrung der Schöpfung, dann muss das auch hier sichtbar werden“, erklärt Ulrich Weber, Diözesangeschäftsführer der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG). Jetzt wurde das Diözesanzentrum „Eulenspiegel“ zwischen Kallenhardt und Rüthen mit dem staatlichen und europaweit gültigen Bio-Siegel ausgezeichnet – als erstes im Erzbistum Paderborn. Dafür wurden der Einkauf und der Speiseplan des Pfadfinderhauses nach strengen Vorschriften komplett umgestellt.
Kräftig ins Zeug legen musste sich das 15-köpfige Team vom „Eulenspiegel“ um Hausleiterin Gisela Hölscher. Eine Mitarbeiterin der zuständigen Prüfstelle stellte die Küche des katholischen Jugend- und Bildungshauses einen Tag lang auf den Kopf. Gisela Hölscher erinnert sich: „Die Dame hat sich die Lieferscheine angeschaut, die Rezepte und den Speiseplan überprüft aber auch die Lagerung der Lebensmittel unter die Lupe genommen.“ Doch nicht nur auf den biologischen Anbau kommt es an, auch die Regionalität muss gewährleistet werden. So arbeiten die Pfadfinder hauptsächlich mit dem Gutshof der INI in der Nachbarstadt Warstein zusammen. Die Initiative für Jugendhilfe, Bildung und Arbeit bewirtschaftet den Bio-Hof und hat als gemeinnütziger Verein zur Aufgabe, Jugendlichen und Menschen mit Behinderungen berufliche Perspektiven zu schaffen. Dieser Aspekt passt gut zur Arbeit der Pfadfinder, denn auch am „Eulenspiegel“ werden Berufsorientierungsmaßnahmen für Förderschüler angeboten.

In zwölf Produktbereichen, vom Obst über das Gemüse bis zu Trockenprodukten, beispielsweise Nudeln, gilt das Siegel am „Eulenspiegel“. Zwar fallen Milchprodukte und Fleisch nicht darunter, sind aber alle garantiert frei von Gentechnik – und aus der Region, von der Milcherzeugergemeinschaft Sauerland. Hausleiterin Hölscher hält sich auch an Saisonprodukte: Im Winter gibt es eben keinen Spargel aus Taiwan. Wenn dagegen der Anruf vom Gutshof kommt, dass Zucchini reif sind, dann stehen zweimal in der Woche eigene Zucchini-Gerichte auf dem Speiseplan.

Mit dem Bio-Speiseplan hat die Pfadfinderschaft ihre Gäste überzeugt. „Zunächst waren wir skeptisch“, gibt Weber zu. Doch Vollkornnudeln sind beim Publikum ebenso angekommen wie die Kohl-Gerichte im Winter. Da Bio-Gemüse entsprechend der Jahreszeit geliefert wird, mussten Gisela Hölscher und ihre Mitarbeiterinnen den Speiseplan umstellen. Die Hauswirtschafterinnen bringen eigene Rezepte mit – deshalb gibt es auch ein „Schnitzel Kallenhardt” oder den Apfelkuchen „Tante Mia”.
Gerade die Förderschüler aus Problem-Stadtteilen, die von Zuhause keine Einkäufe im Bioladen kennen, sind – so die Erfahrung der Mitarbeiter – auf den anderen Geschmack gekommen. Kartoffeln vom Acker um die Ecke, Wirsing und Rotkohl, geerntet in Warstein, schmecken. Nicht nur einzelne Bestandteile des Essens sind „bio“, wenn es Pizza gibt, muss auch das Tomatenmark vom Großhändler den Bio-Regeln entsprechen – keine leichte Aufgabe den passende Händler mit den großen Mengen zu finden.
Neben dem Essen drehen sich auch die Angebote des Diözesanzentrums, beispielsweise für Klassenfahrten, um Umweltaspekte. Naturerkundungen und die Bewahrung der Schöpfung werden von heimischen Kooperationspartnern aufgegriffen.

Nur haben die Bioprodukte einen Nachteil, denn sie sind ein wenig teurer als konventionelle Nahrungsmittel. Geschäftsführer Weber hat nachgerechnet, dass die Kosten um rund zehn Prozent gestiegen sind. Diese Erhöhung hat die DPSG an ihre Gäste zum Teil weiter gegeben müssen. „Es muss nicht jeden Tag ein Fleischgericht geben“, erklärt Gisela Hölscher, dass auch mal auf das teuere Fleisch verzichtet wird. Die Pfadfinder gehen davon aus, auf dem richtigen Weg zu sein. So wird das Gelände bald um eine Kapelle erweitert. „Das Haus trägt sich selbst“, erklärt Weber, 7000 Übernachtungen im Haus und rund 25 000 auf dem Zeltplatz pro Jahr.

Dirk Lankowski, Pressereferent des DPSG-Diözesanverbandes

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