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DPSG Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg Diözesanverband Paderborn

Schüler suchen nach ihren Stärken

9. Dezember 2010 (von: Diözesanbüro)

RÜTHEN Selbstständig werden, gemeinsam etwas erleben und sich etwas zutrauen – so lautete das Ziel für über 30 Schüler der Rheinisch-Westfälischen Realschule aus Dortmund beim Berufsorientierungscamp der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG). Die Neuntklässler erlebten jetzt im DPSG-Diözesanzentrum „Eulenspiegel“ in Rüthen in zwei Gruppen jeweils ein einwöchiges Seminar zur Berufsorientierung. Dabei war dieses Berufsorientierungscamp eine besondere Herausforderung für die Verantwortlichen des 7500 Mitglieder zählenden Pfadfinderverbandes im Erzbistum Paderborn. Die Dortmunder Realschule ist schließlich eine Förderschule für gehörlose und schwerhörige Jugendliche.
„Wir möchten den Jugendlichen ein Seminar mit erlebnispädagogischen Inhalten zur beruflichen Orientierung und zur Förderung ihrer sozialer Kompetenzen bieten, um den Übergang von der Schule in den Beruf zu erleichtern“, erklärt DPSG-Referentin Britta Struck die Ziele. Dafür erhielten die Pfadfinder finanzielle Unterstützung von der Kämpgen-Stiftung aus Köln. So konnten beispielsweise zwei Gebärdensprachdolmetscher für den Kurs mit den gehörlosen Schülern engagiert werden. Die Stiftung hat sich die Förderung und Unterstützung von Menschen mit Behinderungen zur Aufgabe gestellt. „Auch die DPSG engagiert sich besonders für die Integration von benachteiligten Menschen“, erläutert Britta Struck. Daher hat der katholische Jugendverband im Rahmen seines gesellschaftspolitischen Engagements ein erlebnispädagogisches Konzept für die Berufsorientierungscamps entwickelt.
In diesem Zusammenhang werden die Seminare zur Förderung sozialer Kompetenzen und zur beruflichen Orientierung angeboten, um den Jugendlichen während ihrer letzten Schulbesuchsjahre präventiv Hilfestellungen und Möglichkeiten zu bieten. Die Schüler aus Dortmund konnten beispielsweise bei einem Berufsparcours ihre Fähigkeiten testen. „Da mussten Babypuppen gewickelt, Holz bearbeitet und Überweisungsträger ausgefüllt werden“, beschreibt Kurs-Teamerin Kristina Drüke die Aufgaben. Bei einer erlebnispädagogischen Aktion sollte die Teamfähigkeit gestärkt werden. Und beim Videotraining wurde ein Bewerbungsgespräch nachgespielt und analysiert. Aber die drei Teamer gingen auch auf konkrete Probleme der Schüler ein. „Wie und wo kann ich einen Gebärdensprachdolmetscher bestellen, und wie sensibilisiere ich meinen zukünftigen Chef für meine Einschränkung?“, berichtet Kristina Drüke von Fragestellungen, die ganz praktisch durchgespielt wurden. Als weitere Ansprechpartner waren auch Petra Piel vom Integrationsamt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe sowie Audiotherapeut Peter Dieler zu Gast.
In der Berufsorientierung hat die DPSG viele Erfahrungen gesammelt, bereits seit 2003 ist der Verband in der Schulsozialarbeit aktiv. Allein in diesem Jahr wurden 19 Berufsorientierungsseminare, davon 14 für Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen, angeboten. „Vielen Schülern ist gar nicht bewusst, wie wichtig die Berufsorientierung ist, da kommt dieses Seminar genau richtig“, weiß Klassenlehrer Michael Bliersbach das Angebot der Pfadfinder zu schätzen – seine Schule ist bereits im vierten Jahr dabei. Trotzdem seien die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für gehörlose Schüler geringer. Arbeitgeber müssten für das Problem sensibilisiert und Schüler besser auf das Berufsleben vorbereitet werden. „Wir brauchen mehr Möglichkeiten zur Berufsorientierung, aber es gibt einen harten Kampf um Zuschüsse.“ Die Unterstützung der Kämpgen-Stiftung kam daher für die 30 Jugendlichen aus Dortmund genau zum richtigen Zeitpunkt.

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