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DPSG Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg Diözesanverband Paderborn

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Expedition RömTömTöm
– Kinder mischen mit –
Zugegebenermaßen kam erst die Idee ein Diözesanunternehmen für Wölflinge auf die Beine zu stellen und dann erst der Gedanke an die Kindermitbestimmung, aber irgendwie gehörte das sofort zusammen. Mindestens zehn Tage sollte das Unternehmen dauern und die Kinder sollten möglichst früh mit einbezogen werden. Es sollte ihr Unternehmen werden …
Im Diözesanarbeitskreis, auf mindestens einer Diözesankonferenz und eigentlich während der gesamten Planung, Durchführung und auch jetzt in der Nachbereitung hat uns beschäftigt, wie das gehen kann. Wo reizt es die Kinder, was ist vielleicht zu viel oder zu weit weg und sie verlieren die Lust usw.
Dabei herausgekommen ist, dass die Kinder mitentschieden haben, was zum Inhalt der Expedition wurde (Robinson Crusoe), was es zu essen gab, an welchen Shops sie teilnehmen wollten und nicht zuletzt ihr Forum, die Dorfräte.
Bei der Expedition wurde in drei Bezirksdörfern gelebt und in jedem Dorf gab es einen Dorfrat, in welchem pro Stamm zwei Kinder vertreten waren. Diese Dorfräte haben sich regelmäßig mit einer/zwei Vertreterinnen der Lagerorganisation getroffen und sich mit ihnen über ihre Belange unterhalten. Von Themen wie Lagerregeln, Freizeitproblemen, Streitigkeiten im Dorf oder Programmänderungen wurde hier diskutiert und beschlossen oder verworfen. Manchmal wurde auch einfach geplaudert.
Kindermitbestimmung sollte nicht zum Thema werden indem wir darüber reden oder mit LeiterInnen eine Veranstaltung zu diesem Thema veranstalten, sondern sie sollte den Rahmen der Expedition bilden. Learning by doing …
Wir wussten nicht, ob es in den teilnehmenden Meuten Sprecher oder Sprecherinnen gab, ob die Kinder bevor sie losfuhren, eine Vorstellung davon hatten, was sie im Dorfrat sollen und wofür es gut ist einen zu haben.
Bestes Beispiel dafür ist, eine Antwort, die ich auf genau diese Frage bei unserer ersten Dorfratsitzung erhielt: “Hier können wir uns beschweren!“ Ein Zeichen dafür, wie wichtig es den Kindern scheint, ihre Beschwerden bei den Organisatoren loszuwerden, aber auch dafür, dass sie vielleicht noch keine Erfahrung sammeln konnten im Mitbestimmen, Loben, Kritisieren und Mittragen von Entscheidungen.
Ich weiß noch nicht, ob es in den Wölflingsmeuten weiterhin MeutensprecherInnen gibt und diese in ihre Aufgabe hineinwachsen können. Ich weiß aber, wie stolz „meine“ Dorfratkinder waren, als ihr Vorschlag die Öffnungszeiten für den Lagerkiosk zu verändern, um dem Ansturm besser gerecht zu werden, umgesetzt wurde. Und ich glaube fest daran, dass auf diese Weise Kinder, die von ihrer Umwelt ernst genommen werden und positive Erfahrungen mit Mitbestimmung (sei es in Dorfräten, Lagerräten oder einfach Gruppenstunden) machen können, Demokratie lernen. Menschen mit Rückgrat, die wissen, dass es sich lohnen kann, Verantwortung zu übernehmen und sich für und mit anderen stark zu machen, sind doch ein schöner Dank für die gemachte Mühe!
Ina Kramer