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DPSG Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg Diözesanverband Paderborn

„Verantwortung, damit sich so etwas nicht wiederholt“

19. November 2018 (von: Anna Werner)

– Jahrestreffen 2018 der DPSG-Freunde und Förderer 80 Jahre nach der Pogromnacht –

Zu einem äußerst dichten Treffen kamen die Freunde und Förderer der DPSG im Erzbistum Paderborn am 18. November in Dortmund zusammen. Sie stellten sich 80 Jahre nach der Reichspogromnacht der heutigen Verantwortung. Dazu besuchten sie nach der Teilnahme am Gottesdienst in St. Franziskus die Synagoge der jüdischen Kultusgemeinde Groß-Dortmund. Sie erfuhren bei einer Führung von einer lebendigen, heute 3000 Mitglieder zählenden Gemeinde – aber auch von der Vernichtung jüdischen Lebens in dieser Stadt in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Synagoge musste noch vor dem 9. November 1938 zwangsweise verkauft werden. 2200 Dortmunder Juden, nahezu alle, die sich nicht frühzeitig ins Ausland in Sicherheit bringen konnten, wurden in den Gaskammern ermordet. 1945 gab es noch drei Juden in Dortmund.

Einen harten Blick in die Gegenwart des Rechtsradikalismus gab es im weiteren Verlauf des Treffens. Peter Bandermann, Redakteur der Dortmunder Ruhr-Nachrichten, hat sich seit mehr als 20 Jahren mit der deutschen rechten Szene beschäftigt und spannte einen beängstigenden Bogen von der Zeit der NSDAP z.B. bis zu der Partei „Die Rechte“ heute. Diese hat in Dortmund eine Kaderschmiede des Rechtsextremismus, schafft dort entsprechende Strukturen und hat einen Vertreter im Stadtparlament, der hohe Sitzungsgelder usw. für die Partei einstreichen kann, die für die Feinde der Demokratie eingesetzt werden. Hintergrund ist aber auch, dass 55,1% der Wahlberechtigten nicht an der letzten Kommunalwahl teilgenommen hätten. Mit vielen Hindergründen gespickt konnte der Referent auch auf engagierte Programme für Demokratie u. Toleranz verweisen wie das Respektbüro der Stadt, „Schule ohne Rassismus“ oder die „Botschafter der Erinnerung Dortmund“. Einer von diesen zog die Verbindung von der NS – Zeit ins Heute mit dem Satz „Wir tragen keine Schuld. Aber wir tragen Verantwortung, damit sich so etwas nicht wiederholt.“ Diese Gedanke zog sich wie ein roter Faden durch das Treffen und alle waren sich einig, dass jede und jeder im eigenen Umfeld aufgerufen ist, Zeichen gegen das Erstarken des Rechtsextremismus zu setzen.

Zum Abschluss gab es die üblichen Formalien. Es wurde beraten, welche nächsten finanziellen Unterstützungen für die DPSG im Diözesanzentrum Rüthen anstehen, bevor der Vorstand für die kommenden zwei Jahre gewählt wurde. Danach bleiben Dietmar Vitt Vorsitzender, Martina Luft u. Hans-Georg Hunstig, stellv. Vorsitzende und Christoph Gehrmann Kassierer zusammen mit dem DPSG-Diözesankuraten Tobias Hasselmeyer als Vertreter des Verbandes im Amt.