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DPSG Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg Diözesanverband Paderborn

So gendert man Weihnachtsgrüße richtig

18. Dezember 2022 (von: Björn Stromberg)

Pfadfinden ist bunt

Natürlich ist die Überschrift bewußt ironisch gewählt, denn “man” ist hier ein unflektierbares und geschlechtsneutrales Pronomen.

Die Motivation zur Verwendung einer geschlechtersensiblen Schrift und Sprache ist mittlerweile in der Gesellschaft angekommen. Ein diskriminierungsfreier und geschlechtersensibler Sprachgebrauch könnte sogar wesentlich für die Gleichbehandlung und Gleichstellung aller Geschlechter sein!

In Texten passiert nun viel davon um uns herum – und auch in vielfacher Form. Wir sehen “Gendersternchen” (*), Gender-Gaps (“_”), in- und exclusive Formen, Mehrfachwörter und vieles mehr.

Das kann erstmal verwirrend und vielleicht sogar überfordernd sein. Um einen guten Überblick über Hintergründe, Grundlagen und Anwendungsmöglichkeiten des Genderns zu bekommen hat die AG Geschlechtergerechte Sprache der DPSG einen Leitfaden entwickelt. Dieser enthält neben vielen wissenwerten Infos auch einen Werkzeugkasten für einen geschlechtersensiblen Sprachgebrauch.

Die DPSG im Diözesanverband Paderborn hat sogar einen Beschluss zur “einheitlichen Verwendung” der geschlechtersensiblen Sprache gefasst (s.u.).

An diesen Texten könnt ihr euch gerne (z.B. beim Formulieren eurer Weihnachtskarten) orientieren, wenn euch inklusive Sprache wichtig ist, ihr euch aber noch etwas wackelig in der Anwendung fühlt.

Und bedenkt dabei immer: Ihr könnt nichts falsch machen!

Wer hat nun recht, was ist “richtig”?

Um es kurz zu machen: Alles.

Denn es geht, leider, immernoch um Aufmerksamkeit und das Nachdenken. Nicht jede lesende Person, nicht jeder Wölfling, nicht jedes Elternteil und bestimmt auch nicht jede Leitungsperson hat bisher die historische Ungleichstellung in der Gesellschaft erfasst. Daher hilft jede angewandte Form des Genderns, um Aufmerksamkeit zu erzielen und zum Nachdenken anzuregen.

Dabei haben alle Genderformen mit Sonderzeichen Vorteile, Nachteile oder ideologische Begründungen. Zur geschlechtergerechten Sprache ist der gesellschaftliche Konsenz noch nicht gefunden. Es gibt zwar bereits ein eigens für “alle Geschlechter” entwickeltes Sonderzeichen (⚥), das aber oft für Verwirrung sorgt und technische Schwierigkeiten bei Screenreadern und Druckerzeugnissen auslöst.

Richtig oder falsch gib es -im Jahr 2022- also noch immer nicht. Oder doch?

Beschluss des Diözesanverbandes Paderborn

Die DPSG bemüht sich schon seit langem koedukativ, inklusiv und gleichbehandelnd zu sein.

Daher hat die 85. Diözesanversammlung des DV Paderborn im Jahr 2020 eine pragmatische Lösung erarbeitet und für alle zukünftigen Publikationen folgenden verbindlichen Beschluss gefasst:

Vorrangig sollen genderneutrale Formulierungen wie “Teilnehmende” oder Pronomen wie “alle” oder “niemand” in allen zukünftigen Publikationen und Unterlagen des Diözesanverbandes und im Sprachgebrauch verwendet werden.

Je nach Kontext können auch Formulierungen mit Genderstern wie Leiter*innen verwendet werden. Alle anderen Formulierungen, die auf eine Zweigeschlechtlichkeit hinweisen, wie Leiterinnen und Leiter, sollen vermieden werden.

Insbesondere die Nutzung neutraler Formulierungen können also helfen inklusiv und aufmerksam zu sein, ohne beim Schreiben, Sprechen und Lesen eine Unterbrechung einzufügen.

Dieser Beschluss macht es uns also für die Formulierung unserer Weihnachtsgrüße einfach.

Denn so können wir Pfadfinder (Hinweis: die Mehrzahl von ‘Pfadfindern’ ist bereits die Partizipialform, Pfadfinder*innen wäre aber auch “korrekt” – denn “Pfadfindende” sind ja nicht zwingend identisch mit “Mitglieder eines Pfadfinder-Verbandes”) in unserer Diözese, in Bezirken, Stämmen und Stufen mit ein bisschen Findigkeit alle Menschen ansprechen und erreichen.

Aber man (siehe oben) kommt nicht um das Nachdenken herum. Und das ist gut so. Ganz besonders zu dieser nachdenklichen und festlich-weihnachtlichen Jahreszeit 🎅🤶