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DPSG Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg Diözesanverband Paderborn

"Wir stellen uns der Herausforderung" Diözesanleitung über Biber- und Biergruppen

1. April 2018 (von: Diözesanbüro)

Junge Kinder unter sieben Jahren hatten bisher offiziell keine Möglichkeit, einem Pfadfinderstamm der DPSG beizutreten. Die Lebensrealität der vergangenen Jahre zeigte aber, dass besonders bei Geschwisterkindern in vielen Stämmen Ausnahmen gemacht wurden. Diese Ausnahmen der Wölfingsstufe waren in der Versicherungsfrage des Verbandes oft schwierig; daher hat die DPSG nun auf höchster Ebene das Eintrittsalter geändert.
Auf der 83. Bundesversammlung in Mainz wurde mehrheitlich der Antrag zur Satzungsänderung für „Freiwillige Vorgruppen“ angenommen. Laut der Regelung dürfen Stämme nun eine freiwillige Gruppe unterhalb der Wölflinge führen. Wörtlich heißt es im neuen Entwurf: „In Bibergruppen können Kinder bereits vor dem Einstieg in die Wölflingsstufe Pfadfinden erleben.“ und erlaubt somit nun einen Eintritt in die Pfadfinderschaft ab dem vierten Lebensjahr.

„Das war ein Schritt in die richtige Richtung“ sagt auch Diözesanvorsitzende Anna Werner, fügt aber sofort hinzu: „In der aktuellen Leiterkrise hilft uns das aber nicht weiter.“

Und so griff die Paderborner Diözesanleitung innerhalb des vergangenen Jahres das Modell der altersangepassten Gruppen auf. „Der nächste logische Schritt,“ sagt ein Sprecher der Diözesanleitung, „war die Älteren wieder mit einzubeziehen“.
Nach der Vollendung des zweiundzwanzigsten Lebensjahres gibt es aktuell keine Stufen in der DPSG mehr. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer entscheiden sich entweder Leitungsfunktionen zu übernehmen oder verlassen den Verband. So wird viel zukünftiges Potential verschenkt, denn die Betroffenen stehen dann später nicht mehr für Leitungsaufgaben zur Verfügung.
Um das zu ändern wird ab Mai diesen Jahres im Diözesanverband Paderborn die „Biergruppe“ als Modellprojekt ins Leben gerufen. In der neuen Stufe können sich Jugendliche ab dem Alter von zweiundzwanzig Jahren nun als vollwertige Pfadfinderinnen und Pfadfinder fühlen und die Welt mit jungen Erwachsenenaugen entdecken.
Die Bierstufenpädagogik soll sich dabei an der Wölflings- und Pfadfinderstufe orientieren. Aus der oft hochmotivierten Lebenswelt von jungen Erwachsenen ist das „hinter die Dinge schauen und mitgestalten“ kaum wegzudenken, ebenso soll das „Wag es“-Prinzip beibehalten werden. Diese Entwicklungen sollen aber nicht vom Geschehen in der Welt losgelöst sein, denn die Stufe ist auch aufgefordert, die Zeit zu nutzen und die Welt ein bisschen besser zu verlassen, als sie sie vorgefunden haben. Vorstellungen von einem langweiligen und unerfüllten Leben sollen so gelöst und mit Gruppenaktionen getragen von Stufengetränken in ein positives und nachhaltig erfolgreiches Weltbild gewandelt werden.
„Wir versprechen uns einiges davon“ sagt auch Geschäftsführer Ulrich Weber, denn auch ihm ist klar das sich so neue Geschäftsfelder eröffnen. Die neue Bierstufe solle sich zwar nicht des Namens wegen ausschließlich mit den hopfigen Kaltgetränken beschäftigen, aber es geht ja auch niemand davon aus, dass „sich Wölflinge nur mit fleischfressenden Hetzjägern befassen“. Einfacher könne aber so schon einiges werden, sagen auch Stimmen aus dem Diözesanbüro hinter vorgehaltener Hand. Zwiegespalten sei man da noch eher bei der Biberstufe, denn Lagerräume für Windeln seien praktisch in keinem Bildungszentrum vorgesehen, wohingegen stabile Fässer kaum Ansprüche an Lagerorte, Temperaturen oder Klimata stellen. Auch die ökologisch nachhaltige Entsorgung sei wesentlich einfacher zu organisieren als bei Kunstoff-Fleece-Verbundmaterialien.
Offen bleiben bis auf weiteres die Fragen nach der Farbe des Halstuches oder einem Stufenlogo. Die teilnehmendem Modellstämme und deren Biergruppen stört das hingegen nicht. Hier hat man die neue Stufe längst schätzen gelernt und umsorgt seine Neuen liebevoll, beispielsweise im Zeltlager ‚Eskalation‘ in Rüthen. „Wir wollen ja auch noch eine Weile was davon haben“, meint ein beteiligter Stammesvorstand.
Und wer weiß, vielleicht führen die modernen Erweiterungen ja auch zu einem ganz neuen Schwung in der Biberstufe.