Was hat Josef mit Schulsozialarbeit zu tun?
Viele Pfadfinder*innen aus unserem Diözesanverband kennen die BerufsOrientierungsCamps, die in unserem DV, vor allem von Lena und Thea organisiert und durchgeführt werden, zum Teil aus eigener Sicht als Teamer*in. Die BOCs bieten berufliche Orientierung und das Stärken von Fähigkeiten mit pfadfinderpädagogischer Unterstützung. Ein bemerkenswertes Angebot, von dem aber noch immer viel zu wenig Menschen außerhalb unseres Umfelds wissen.
Um das zu ändern, haben wir am vergangenen Montag zum „Josefstag“ eingeladen. Der Josefstag ist ein bundesweiter, dezentraler Aktionstag zur katholischen Jugendsozialarbeit. Er macht auf die Arbeit in unterschiedlichen Einrichtungen aufmerksam – und das ist auch nötig, denn bei unserer Schulsozialarbeit geht es um Perspektive für junge Menschen, die häufig übersehen werden. Thorsten Hasse, unser Diözesankurat begrüßte am Montag die anwesenden Vertreter*innen aus Politik, Gesellschaft und Kirche daher auch mit der Frage „Was wissen wir eigentlich von Josef?“ Er erklärte, dass Josef als Schutzpatron der Arbeiter*innen und Jugendlichenin vielen Texten der Bibel sehr versteckt bleibt, „ein bisschen so wie leider auch die Jugendlichen übersehen werden, um die es hier heute geht.“



Unsere Bildungsreferentin Lena erläuterte in einem kurzen Input die Schulsozialarbeit des DV Paderborn und wies daraufhin, dass die Angebote zur Berufsorientierung „Lebensentscheidungen beeinflussen“. Die Unterstützung bei Übergang von Schule und Beruf ist einer der wesentlichen Aspekte für gelingende Bildungsarbeit.
Danach stellten Lehrkräfte der Profilschule Lünen, der Mina Lobe Schule sowie der Martin Buber Schule in Dortmund ganz praktisch vor, an welcher Stelle in der Berufsorientierung die BOCs in Rüthen stehen. Dabei kamen auch viele Aspekte auf den Tisch, die Förder- und Inklusionsschulen vor große Herausforderungen stellen: heterogene Schülerschaft, Traumata, Fluchterfahrungen, die Zunahme psychischer Erkrankungen, Sprachbarrieren und natürlich viel zu große Klassen, zu viel Bürokratie und unsichere Projektfinanzierungen. Punkte, die besonders die anwesenden Politiker*innen in die Pflicht nahmen.
In einem sehr intensiven Austausch zeigte sich Dagmar Hanses, Landtagsabgeordnete aus dem Kreis Soest, sehr dankbar für den großen Einsatz der Menschen, denen Jugendliche in schwierigen Lagen nicht egal sind und würdigte das Menschenbild, das dieses Engagement trägt. Dr. Antonius Hamers vom Katholischen Büro NRW war sehr interessiert an der Frage der immer wieder kurzfristigen Projektförderungen, von denen auch Lena Topp und Jan Hilkenbach, Vorsitzende des BDKJ Diözesanverband Paderborn, berichteten. Unser Geschäftsführer Ulrich Weber brachte den Appell an die kommunale und Landespolitik auf den Punkt, als er sagte „Wir benötigen gesicherte, strukturelle Förderung für diese Arbeit. Zurzeit arbeiten wir sehr gut mit allen Stellen zusammen, die Angebote sind so finanziert, dass die Familien der Jugendlichen nur einen geringen Eigenanteil leisten müssen. Aber letztlich wäre es schön, nicht auf „good will“ der Politik angewiesen zu sein.“ Den volkswirtschaftlichen Nutzen betonte zuletzt Georg Karbowski, Caritaskoordinator beim Caritasverband Soest. „Förderung in den Arbeitsmarkt ist praktische Armutsprävention.“

Im Anschluss an die Diskussion luden wir ein zu einem Rundgang durch das neue „Haus am Eulenspiegel“, in dem an diesem Montag ein BOC begonnen hatte. Hell, freundlich, ein toller Ort zum Lernen – so lauteten die Meinungen der Gäste*innen des Josefstags. Das Haus beeindruckt nicht nur aufgrund der schönen Einrichtung, der nachhaltigen Ausstattung und der tollen Lage. Das Haus am Eulenspiegel als Ort für katholische Jugendsozialarbeit mit seinen verschiedenen Angeboten ist ein Ort, an dem sichtbar wird, was möglich ist, wenn Menschen in den Blick genommen werden. Nicht versteckt bleiben wie Josef.

