Radikal menschlich – ein Haus zum Einmischen
Das Haus am Eulenspiegel ist eingeweiht.
„… brauchen Mut und Phantasie, sonst ändern wir die Erde nie…“ schallte es über den gesamten Eulenspiegel zum Abschluss eines ganz besonderes Gottesdienstes. Mut und Phantasie und der Wille, die Welt ein bisschen besser zu machen – das trug die Menschen in unserem Diözesanverband über die letzten zwölf Jahre, von den ersten Überlegungen, den „alten Eulenspiegel“ zu sanieren über die Pläne, etwas ganz Neues zu bauen, den Verhandlungen, Konzeptionen, Gesprächen zu Art und Umfang des Projekts bis zum vergangenen Samstag. Bis zur feierlichen Eröffnung und Einweihung des „Haus am Eulenspiegel“, des neuen Diözesanzentrums, das so viel mehr sein soll und wird als „nur“ ein Pfadfinderhaus.











Das ganze Wochenende stand im Zeichen der feierlichen Einweihung. Der Zeltplatz war voller kleiner und großer Gruppen, die das Angebot des kostenfreien Zeltens nutzen, als Helfende mit anpackten oder mitfeierten. Über 700 Gäste, aktive und ehemalige Pfadfinder*innen, Vertreter aus Politik und Gesellschaft, Nachbarn, Freunde und Förderer des Verbandes waren gekommen, um das Haus am Eulenspiegel endlich vor Ort bewundern zu können. Der Ort, an dem Generationen von Pfadfinder*innen ihr verbandliches Zuhause hatten und haben, wimmelte vor Menschen. Die DAKs und FAKs hatten ein buntes Mitmach-Programm zusammengestellt von Taschen-Siebdruck über Kobold-Armbänder bis zur Pfadi-Karaoke-Jurte. Eine Hüpfburg wartete auf (nicht nur) die Kinder, die Seilschaft bot Touren im Hochseilgarten an, auf der Hauptbühne bot sich ein vielfältiges Unterhaltungsprogramm, alte Freunde trafen sich, tauschten Erinnerungen aus. Ein Fest von allen und für alle – an einem Ort für alle. Bis spät in die Nacht leuchtete das Lagerfeuer in der Arena, sangen Pfadfinder*innen am Feuer und schlenderten Menschen über das große Gelände, das viel mehr ist als „nur“ ein Zeltplatz.
























„Zum Pfadfindersein gehört, sich immer wieder aufzumachen, neue Wege zu gehen. Ein Bau wie dieses Haus ist wie der Aufbruch ins Sommerlager – viele Menschen wirken zusammen, um aus einer Idee einen Plan und aus einem Plan dann Realität werden zu lassen. Das geht nie allein – und das feiern wir heute hier“, begrüßte unser Kurat Thorsten die anwesenden Gäste beim offiziellen Festakt auf der Hauptbühne vor dem Haus. Die Liste der Menschen, denen DPSG-Geschäftsführer Ulrich Weber und die beiden Vorsitzenden Dominique und Benni dankten, war daher auch lang. Neben Architekten, Handwerkern, den Unterstützer*innen aus der Politik, ging ein besonderer Dank an das Erzbistum Paderborn, das den maßgeblichen Teil der Finanzierung des Baus stemmte. Generalvikar Dr. Michael Bredeck, der in Vertretung von Erzbischof Bentz nach Rüthen gekommen war, freute sich sichtlich über die herzliche Begrüßung am Eulenspiegel, zumal er das Projekt über die vergangenen Jahre maßgeblich begleitet hatte.

















Die versammelten Redner aus Politik und Gesellschaft unterstrichen in ihren Reden vor allem die Strahlkraft, die von Orten wie Rüthen ausgeht. Norbert Killewald von der Sozialstiftung NRW sagte „Die DPSG, die Jugendarbeit im Erzbistum ist ein Weg für die Kirche in die Gesellschaft. Das hier wird Signalwirkung haben.“ Die Jugendarbeit zu unterstützen, solle überall oberste Priorität haben. Auch Hannah Ax vom Erzbistum und die beiden BDKJ-Diözesanvorstände Jan und Helena nahmen die Gemeinschaft von jungen Menschen in den Fokus. Das Diözesanzentrum sei ein Ort, der Biographien prägt, an dem Jugendliche ihre eigene Geschichte schreiben. Nie allein, immer im Team. „Hier läuft’s Hand in Hand.“ Die schöne Laterne mit dem gravierten Spruch „Einheit in Vielfalt“, das Geschenk des BDKJ wird uns alle daran erinnern.
Ein Gottesdienst unter freiem Himmel rundete den Nachmittag ab. Generalvikar Bredeck überbrachte Grüße des Erzbischofs, der sich aufgrund der Amtseinführung des Papstes entschuldigen ließ. „Radikal menschlich“ sei die pfadfinderische Spiritualität, mit dem dauerhaften Auftrag, die Welt besser zu hinterlassen, als sie vorgefunden wurde, hieß es in der Predigt. „Und deshalb mischen sich Pfadfinderinnen und Pfadfinder ein in Gesellschaft, Kirche und Staat und sind politisch aktiv.“ Die Predigt schloss mit der Aufforderung, gemeinsam immer wieder neu Häuser zu bauen, Gotteshäuser und Menschenhäuser. Ganz im Sinne des „Flinke Hände, flinke Füße“ – als Markus und Nadine das Pfadfinderlied zum Abschluss anstimmten, waren alle dabei. Sangen mit, hielten sich an den Händen und der Aufruf, den Anfang zu machen, neues auszuprobieren und damit eine positive Veränderung zu schaffen, war selten deutlicher zu sehen als in den vielen, vielen Menschen, die vor dem neuen Haus den Mut und die Phantasie feierten, die dem Eulenspiegel sein neues Gesicht gaben.
























