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DPSG Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg Diözesanverband Paderborn

Die Gedenkstättenfahrt der Rover nach Auschwitz 2023

26. Oktober 2023 (von: Björn Stromberg)

Rover waren unterwegs gegen die “Drachen unserer Zeit”, in diesem Fall ganze sechs Tage auf langer Fahrt nach Krakau mit Besuch in den Konzentrationslagern Auschwitz I und II. Ein Roverbericht.

Das wohl bekannteste Motiv dazu: Das Einfahrtstor zum Konzentrationslager Auschwitz II

Auf unserer bewegenden Gedenkstättenfahrt nach Krakau, die vom 2. bis zum 7. Oktober dauerte, erlebten wir eine eindrucksvolle Reise durch Geschichte und Gedenken. In Krakau, einer Stadt von großer historischer Bedeutung, haben wir tiefgreifende Erfahrungen gemacht, die unsere Perspektive auf die Vergangenheit und die Verantwortung in der Gegenwart verändert haben.

Unsere Reise begann mit einer Stadtführung durch das historische und gegenwärtige Krakau. Diese führte uns durch die malerische Altstadt und vermittelte uns ein tiefes Verständnis für die Geschichte der Stadt. Wir lernten nicht nur die prachtvollen architektonischen Schätze kennen, sondern auch die historischen Ereignisse, die Krakau geprägt haben.

Ein, bis dahi sehr eindrucksvoller Höhepunkt unserer Reise war die Spurensuche nach der einst blühenden jüdischen Bevölkerung in Krakau. An verschiedenen Orten in der Stadt erforschten wir das Erbe und die Geschichte der jüdischen Gemeinschaft, die während des Holocausts tragischerweise ausgelöscht wurde. Diese Erfahrung war bewegend und mahnte uns, die Erinnerung an diese Kultur und ihre Tragödie lebendig zu halten.

Abends hatten wir die Gelegenheit, im jüdischen Viertel authentische kulinarische Köstlichkeiten zu genießen. Dieses Erlebnis erlaubte uns, nicht nur die Geschichte, sondern auch die kulturelle Vielfalt dieser Gegend zu schmecken und zu spüren.

Unser Workshop mit dem Titel “DPSG im Zweiten Weltkrieg” führte uns tiefer in die Rolle der Pfadfinderbewegung während dieser dunklen Ära. Wir erforschten, wie Pfadfinder weltweit zur Rettung und zum Widerstand beigetragen haben und erkannten die Bedeutung unserer Werte und unserer Mission in einer Zeit der Krisen.

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Der Besuch des Schindler-Museums bot uns einen Einblick in das Leben von Oskar Schindler und seine außergewöhnlichen Bemühungen, Menschenleben während des Holocausts zu retten. Dies war ein erhebendes Beispiel für individuellen Mut und Verantwortung.

Ein für uns ganz besonderes Highlight war unser Zeitzeugengespräch mit Niusia Horowitz-Karakulska, einer Holocaust-Überlebenden. Ihre persönlichen Erfahrungen und Geschichten berührten uns tief und vermittelten uns die Dringlichkeit, die Lehren aus der Geschichte nie zu vergessen. Niusia bringt dabei die Ernsthaftigkeit des Themas und ihr heutiges bewundernswertes Standing zu dem Thema (und Gruppen wie uns) zusammen. Das hat uns sehr fasziniert und die Erfahrungen der Tage zuvor nochmal in unseren Gedanken vertieft.

Unsere Reise führte uns auch nach Oswiencim und zur Gedenkstätte Auschwitz, dem Stammlager des Konzentrationslagers. Dort erhielten wir eine intensive Führung, die uns die Schrecken dieses Ortes und die Notwendigkeit des Gedenkens verdeutlichte.

Am nächsten Tag besuchten wir Auschwitz-Birkenau, das Vernichtungslager. Hier erweiterten wir unser Verständnis für die Gräueltaten des Holocausts und besuchten die Ausstellung von Häftlingskunst, die von den Überlebenden dieses Schreckens geschaffen wurde.

Schließlich endete unsere Reise mit einer Stadtführung im jüdischen Ghetto von Krakau und einem Abschlussabendessen im jüdischen Viertel. Hier reflektierten wir gemeinsam über unsere Erfahrungen, unsere Verantwortung für die Erinnerung und die Botschaften, die uns diese Reise mitgegeben hat.

Diese Gedenkstättenfahrt war weit mehr als nur eine Reise. Sie war eine bewegende und lehrreiche Erfahrung, die uns daran erinnerte, wie wichtig es ist, die Geschichte zu verstehen, die Vergangenheit zu respektieren und für eine bessere Zukunft einzutreten. Als Pfadfinderinnen und Pfadfinder sind wir inspiriert, uns für Toleranz, Frieden und soziale Gerechtigkeit einzusetzen.

Maike Wotzlaw, 2023

Viele unserer Fotos der Reise finden sich natürlich auch hier in der Galerie. Nach dieser Fahrt ist uns klar, das solche grausiamen Folgen einer faschistischen Einstellung nicht nochmal ein Land, Volk oder auch nur Gruppe an Menschen beherrschen dürfen.

Wenn diese oder eine ähnliche Fahrt noch einmal angeboten werden sollte, wünschen wir uns das möglichst viele Rover die Gelegenheit nutzen und so viel über diegar nicht so ferne Vergangenheit lernen.